NFTs in Videospielen: Das war wohl nix! – Hat die Blockchain Zukunft im Gaming Bereich?

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Nfts und gaming das war wohl nix

In der Welt der Videospiele schien es noch vor einem Jahr so, als würde das Jahr 2022 die Geburtsstunde der Non-Fungible Tokens (NFT) sein. Von Unternehmen wie EA, Ubisoft, Square Enix, Zynga, Niantic und Take Two Interactive hieß es, sie hätten Pläne, diese neue Form der Kryptowährung in ihre Spiele zu integrieren. Was dann folgte, war jedoch mehr oder weniger nichts als heiße Luft und Flops.

Spieler lehnten sich größtenteils gegen diese vorgeschlagenen Änderungen auf, während wirtschaftliche Abstürze die Gewinne von Ethereum – der Kryptowährung, die am häufigsten mit NFTs verwendet wird – auslöschten und seinen Wert wieder dorthin zurückbrachten, wo er im Jahr 2021 begann. Mit dem Ende des Jahres 2022 gibt es jedoch vielleicht noch Hoffnung, wie man die Blockchain-Technologie sicher in Spielen einsetzen kann, ohne größere Kontroversen oder einen kommerziellen Flop zu erleben.

Was sind non-fungible Token?

Non-fungible Token sind digitale Quittungen, die auf Blockchains kodiert sind und es Händlern/Investoren ermöglichen, Inhalte ohne große Regulierung zu kaufen. Sie repräsentieren einen Beleg für den Besitz einer Sache und Signatur die anzeigt wem sie gehört und wer sie schon besaß. Damit haben Entwickler eine Möglichkeit gesehen, alles mit der Technologie zu Signieren, von Lootboxen bis hin zu Charakterskins, um den Spielern einen Anreiz zu geben, Geld in ihren jeweiligen Universen auszugeben.

Dies löste bei den Spielern Ängste aus, nicht nur ist die Blockchain-Technologie in großem Maßstab noch nicht erprobt, sondern auch die hohen Kosten, die durch die für Transaktionen benötigte Rechenleistung entstehen. Außerdem würde es ermöglichen das die Entwickler einem die Kontrolle über die Gegenstände geben, gleichzeitig aber auch diese noch mehr zu kontrollieren. Insgesamt sah man darin einfach nur einen wertlosen Geld abgriff, der geschickt unter dem Begriff „Eigentum“ getarnt war und den Anlegern ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittelte, wie es traditionelle Märkte bieten.

Spieler protestieren gegen die Integration der Blockchain-Technologie in Spielwelten

ubisoft nft plaene

Der Aufschrei gegen die Integration der NFT in Videospiele war in diesem Jahr groß. Social Media explodierte mit Empörung, ein Beispiel war als Ubisoft versuchte die Technologie in ihrem Spiel Ghost Recon Breakpoint zu verwenden – die Spieler waren alles andere als überzeugt und nur drei Monate nach dem Start wurde der Support komplett eingestellt, es wurden laut Ars Technica wohl weniger als 100 Stück gehandelt.

Dies eröffnete eine Diskussion über modernes Gaming und wie sich digitale Inhalte entwickelt haben, seit die Konsolen Ende der 90er/Anfang der 2000er Jahre auf den Markt kamen. Heutzutage nutzen die meisten Spieler Always-Online-Multiplayer-Erfahrungen, bei denen Käufe in Form von herunterladbaren Inhalten oder IAP (In-App-Käufen) getätigt werden, was bedeutet, dass die Blockchain-Technologie eigentlich nur ein weiterer Schritt ist um die Komplexität der einzelnen Erfahrungen zu vergrößern und Spieler noch mehr zu binden.

Scheitern im Mainstream: Wo NFTs Fuß gefasst haben

Seitdem hat es keine größeren Updates bezüglich der Implementierung der Blockchain-Technologie in die Mainstream-Gaming-Industrie gegeben. Das hat jedoch Nischenmärkte nicht davon abgehalten, diese Art von digitaler Währung zu unterstützen; Genres wie Sammelkarten-/Monsterfangspiele haben neben Fantasy-Sport-basierten Spielen auf die Technologie gesetzt und Ihre Systeme vollumfänglich um diese aufgebaut.

Es gibt auch Sandbox Metaverse Plattformen wie Decentraland, die eine astronomische Bewertung erhielten, gleichzeitig aber kaum Nutzer fanden (Decentraland weniger als 1.000 Nutzer) und so zu keinem großen Erfolg führten.

axie infinity

Was jedoch besonders viel Aufmerksamkeit bekam, ist ein Spiel, dass dieses Jahr viel in den Schlagzeilen war: Axie Infinity – ein RPG-Titel ähnlich wie Pokemon, bei dem die Spieler NFTs verwenden, um züchtbare Kreaturen namens „Axies“ darzustellen, sich ihren Weg durch Kämpfe zu bahnen und Krypto-Token zu verdienen, mit denen sie dann seltenere, mächtige Kreaturen erschaffen und auf dem Marktplatz verkaufen können. Während das Spiel einen großen Hype erfuhr und es Teilweise ermöglichte, dass Spieler in den Philippinen Tausende von Dollar pro Monat verdienen konnten, so tief war sein Sturz. Erst verlor die Währung des Spiels zunehmend an Wert (Stand 26.12.2022 -99,49% vom Allzeithoch) und dann Erfuhr der Entwickler noch den größten digitalen Raubzug der Geschichte als 625 Millionen Dollar geklaut wurden.

Wer spielt überhaupt NFT-Spiele?

Wer spielt aktuell noch NFT-Spiele? Dies lässt sich nur schwer feststellen, insgesamt ist das Interesse im letzten Jahr aber drastisch zurückgegangen. Weder dedizierte Projekte konnten langfristig oder überhaupt eine Spielerschaft aufbauen. Ebenso ist auch das Interesse bereits rapide gesunken, man muss sich nur einmal Google Trends dazu angucken.

Sicherlich hat die Technologie Ihren Mehrwert und könnte die Gamingbranche noch verändern, was in den meisten Projekten jedoch fehlt ist ein solides Grundgerüst, ein gutes Spiel und ein Sinn oder Mehrwert der Spieler motiviert die NFT zu kaufen/zu erspielen. Wie sowas funktioniert zeigen heute bereits Skins in Spielen wie CSGO die für hunderte oder gar tausende Euro gehandelt werden – stellt sich nur die Frage ob hier überhaupt die angepriesene Blockchain Technologie nötig ist?

Was ist der Sinn von NFTs in Spielen?

Wir haben Projekte gesehen die sich voll auf die technologie fokussiert haben und Sang und Klanglos zusammenbrachen. Braucht es diese Technologie also überhaupt? Je nachdem wie sie genutzt wird könnte sie mehr Freiheit bedeuten. Wenn das Eigentum garantiert werden kann, etwa bei einem CSGO Skin oder einem digitalen Spiel, könnte das den Spielern Freiheit beim Weiterverkauf und Handel geben – dass es so kommt ist aber eher unwahrscheinlich.

Eine Integration die Entwicklern mehr Geld einbringt, anstatt weniger, wäre am wahrscheinlichsten. Für Spieler aber auch mit dem geringsten Nutzen, also fehlt es hier an einem wirklichen Mehrwert. Keiner braucht mehr Komplexität durch verwirrende Krypto-Geldbörsen, um Mikrotransaktionen in Online-Multiplayer-Spielen zu kaufen – wozu soll das gut sein, außer zum Geldverdienen für die Unternehmen?

Vielleicht werden wir irgendwann eine überzeugende Umsetzung sehen, bis dahin sollte man die Technologie kritisch Beäugen.

Schlussfolgerung: Die Zukunft von NFT-Videospielen

Der aktuelle Zustand non-fungible Token-Markt bedeutet, dass die Dinge wahrscheinlich weiterhin still stehen. Nach den katastrophalen Versuchen großer Studios, sie 2022 zu implementieren, sowie dem allgemeinen Abschwung der Krypto-Landschaft, gibt es viel Skepsis von der Allgemeinen Spielerschaft.

Eine Nische existiert und das nächste Jahr wird zeigen wohin sich die Kryptoindustrie entwickelt… Auch wenn es zu früh ist zu sagen, wo genau wir im kommenden Jahr stehen, Web 3 scheint weit weg von einem Erfolg in der Gaming Branche zu sein.

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